Mitteilungsvorlage öffentlich - VO/2021/812
Grunddaten
- Betreff:
-
Informationen über die weiteren Entwicklungen zu beabsichtigten Maßnahmen seitens des Vereins Haithabu und Danewerk e.V.
- Status:
- öffentlich (Vorlage abgeschlossen)
- Vorlageart:
- Mitteilungsvorlage öffentlich
- Federführend:
- FD 3.4 Schul- und Kulturwesen
- Bearbeiter/in:
- Marco Röschmann
- Ansprechpartner/in:
- Hetzel, Sebastian
Beratungsfolge
Status | Datum | Gremium | Beschluss | NA |
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Erledigt
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Ausschuss für Schule, Sport, Kultur und Bildung
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Kenntnisnahme
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29.03.2021
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Sachverhalt
1. Begründung der Nichtöffentlichkeit: entfällt
2. Sachverhalt:
Seit 2018 sind Haithabu und Danewerk gemeinsam als Weltkulturerbe „Archäolo-gischer Grenzkomplex Haithabu-Danewerk“ von der UNESCO eintragen. Es handelt sich um herausragende Zeugnisse der Wikingerzeit (8. – 11. Jh. n. Chr.). Teile der Grenzbefestigung (Danewerk) befinden sich im Kreis Rendsburg-Eckernförde in den Gemeinden Windeby und Fleckeby. Der ca. 4 Kilometer lange Wallabschnitt zwischen der Osterbeke und dem Windebyer Noor wird Osterwall genannt.
Im Haithabu und Danewerk e.V. werden die Interessen der öffentlichen Liegenschaftseigentümer, der Welterbe-Anliegergemeinden sowie der weiteren regionalen Interessengruppen gebündelt. Der Verein bildet die übergreifende Steuerungsplattform in der WelterbeRegion Haithabu und Danewerk und ist eine zentrale Säule des Welterbemanagements. Stand März 2021 sind 21 ordentliche (institutionelle) Mitglieder im Verein vertreten. Der Kreis Rendsburg-Eckernförde ist bekanntermaßen seit 2014 ordentliches Mitglied im Verein Haithabu und Danewerk e.V. Gemäß der neuen Satzung vom 16. November 2020 sind die Zwecke des Vereins, die Förderung des Denkmalschutzes und der Denkmalpflege, des Naturschutzes sowie der natur- und denkmalverträglichen Welterbevermittlung und -erlebbarkeit.
Organisationsstrukturen
Während der Haithabu und Danewerk e.V. 2009 zunächst anlässlich der Unter-stützung der Welterbeantragsbemühungen sowie zwecks Einführung einer institutionsübergreifenden denkmalgerechten Landschaftspflege gegründet wurde, war mit der Eintragung als UNESCO-Welterbe eine Anpassung der Organisations-strukturen sowie der strategischen Ausrichtung nötig. Die Schaffung einer neuen Personalstelle, dem Projektmanagement Welterbe Haithabu und Danewerk im Sachgebiet Regionalentwicklung beim Kreis Schleswig-Flensburg, ermöglichte es den Aufgabenzuwachs zu bewältigen und damit auch die Vereinsstrukturen zu professionalisieren. Seit dem 1. Juli 2019 ist Frau Hummel beim Kreis Schleswig-Flensburg als Projektmanagerin für das Welterbe Haithabu und Danewerk beschäftigt. Sie wurde zudem Mitte November 2019 als hauptamtliche Vereinsgeschäftsführerin berufen.
Im Rahmen der Fortschreibung des Managementplans Haithabu und Danewerk 2020-2030, veröffentlicht durch das Archäologischen Landesamtes Schleswig-Holstein (ALSH) im Februar 2021, werden der Haithabu und Danewerk e.V. und das Projektmanagement als zentrale Säulen des Welterbemanagements (Site Management) definiert, siehe Abbildung. Gemeinsam mit dem Welterbebüro im ALSH, und den zentralen Akteuren in der Region werden die Handlungsfelder „Schutz“, „Forschung“, „Vermittlung- und Bildung“, „Marketing“ sowie „Regional- und Tourismusentwicklung“ bearbeitet.
Aktuell setzt der Haithabu und Danewerk e.V. folgende Maßnahmen um:
- Strategieentwicklung und Beteiligung (z.B. Vereinssitzungen, Regionalkonferenzen, Entwicklungsstrategie, Arbeitsgruppen)
- Landschaftspflegerische Maßnahmen (und Verkehrssicherung) sowie Beschilderung auf öffentlichen Denkmalflächen
- Neuaufstellung der Vereinswebsite www.haithabu-danewerk.de (Relaunch geplant für 2. Quartal 2021)
- AktivRegion-Projekt digitale und analoge Welterberadthemenrouten
- Trägerschaft des Welterbemarketings und Mitgliedschaft im UNESCO-Welterbestätten Deutschland e.V.
Darüber hinaus liegt der Fokus des Projektmanagements Welterbe auf der Begleitung kommunaler Inwertsetzungsinitiativen (z.B. Freiraumkonzepte), der Flurbereinigung Danewerk sowie der übergreifenden Koordinierung sämtlicher weiterer Projektaktivitäten im Kontext von Tourismus und Regionalentwicklung (Wirtschaftsförderung), Marketing, Vermittlung und Bildung in Trägerschaft Dritter.
Das Welterbebüro ist beim Archäologischen Landesamt Schleswig-Holstein (ALSH) angesiedelt. Es ist für die Verwaltung der Welterbestätte zuständig und stellt den offiziellen Welterbebeauftragten. Das ALSH ist obere Denkmalschutzbehörde und verantwortlich für die Nominierung des Denkmals zur UNESCO-Welterbestätte. Das Welterbebüro ist für die Bewahrung des außergewöhnlichen Denkmalwerts zuständig. Zu seinem Aufgabenbereich gehören beispielsweise das (Denkmal-) Monitoring, die übergeordnete Repräsentation und Kommunikation mit z.B. dem Auswärtigen Amt, der UNESCO und ICOMOS, sowie die Managementplanung und -evaluierung. Das Welterbebüro hat zuletzt im Februar 2021 den neuen Managementplan 2020-2030 für das Welterbe Haithabu und Danewerk veröffentlicht. Der Managementplan sowie ergänzende Pläne stehen frei zum Download unter dem folgenden Link verfügbar https://www.schleswig-holstein.de/DE/Landesregierung/ALSH/Welterbe/pdf/managementplan_2020-2030/managementplan_interaktiv_2021.pdf?__blob=publicationFile&v=1.
Satzungsänderung
Mit der Welterbeeintragung und Vereinsprofessionalisierung geht auch ein geänder-tes Selbstverständnis des Vereins einher. Entsprechend wurde im Jahr 2020 die Vereinssatzung mit Beschlussfassung am 27.10.2020 durch die außerordentliche Mitgliederversammlung geändert. Die Eintragung ins Vereinsregister erfolgte zum 16.11.2020. Der Name des Vereins wurde – von Danewerk/Haithabu e.V. – in Haithabu und Danewerk e.V. geändert, der Satzungsweck (beispielsweise um die Förderung der Welterbevermittlung und -erlebbarkeit) erweitert, und Detailrege-lungen zu den Mitgliedern, Vorstandsmitgliedern, dem Beisitz sowie der Geschäfts-führung angepasst. Die Gemeinnützigkeit des Vereins ist weiterhin gewährleistet.
Beitragsordnung
Am 31.08.2020 wurde erstmals eine Beitragsordnung seitens der Mitglieder verabschiedet. Während die Beitragszahlung zuvor auf freiwilliger Basis erfolgte, gilt ab 2021 für den Kreis Rendsburg-Eckernförde ein Beitrag von 250 Euro jährlich. Der freiwillige Beitrag lag zur bei 100 Euro jährlich. Die größten Zahler sind der Kreis Schleswig-Flensburg, das ALSH und die Stiftung Schleswig-Holsteinische Landesmuseen mit jeweils 750 Euro jährlich. Mit den Beiträgen werden v.a. laufenden Geschäftskosten getragen.
UNESCO-Welterbestätten Deutschland e.V.
Mit der Satzungsänderung wurde die Grundlage für eine Mitgliedschaft im UNESCO-Welterbestätten Deutschland e.V. geschaffen. Die Mitgliedschaft besteht seit 01.01.2021. Der UNESCO-Welterbestätten e.V. Deutschland ist die zentrale Plattform aller Welterbestätten in Deutschland. Zentrale Ziele des Vereins sind z.B. die Steigerung der Bekanntheit der deutschen UNESCO-Welterbestätten sowie die Förderung eines behutsamen und hochqualifizierten Tourismus in den Welterbestätten im denkmalverträglichen Ausmaß. Die Kosten werden vom Amt Haddeby, dem Kreis Schleswig-Flensburg, der Stadt Schleswig sowie den Gemeinden Hollingstedt, Ellingstedt, Schaalby und Windeby getragen.
Welterbe-Marketing
Seit November 2018 wurde mit Förderung der AktivRegion Schlei-Ostsee eine Marketingkampagne für das Welterbe Haithabu und Danewerk umgesetzt. Das Projekt war auf zwei Jahre ausgelegt und endete im Oktober 2020. Eigenmittel wurden vom Projektträger, der Ostseefjord Schlei GmbH, eingebracht. Die Kofinanzierung erfolgte durch die Kooperationspartner Stiftung Schleswig-Holsteinische Landesmuseen Schloss Gottorf, Danevirke Museum und dem Archäologischen Landesamt Schleswig-Holstein. Ein Styleguide mit Wort-Bild Marke sowie Claim „Wo dir Geschichten begegnen“ wurde erarbeitet und eine Kampagne, mittels Social Media Maßnahmen sowie klassischer Online- und Print-Maßnahmen in deutscher und dänischer Sprache, umgesetzt.
Die Fortsetzung des Welterbe-Marketings konnte für 2021 und 2022 gesichert werden. Zum einen wurde vor dem Hintergrund der Satzungsänderung die Projekt-trägerschaft durch den Haithabu und Danewerk e.V. möglich, und zum anderen konnte eine Förderung über 40.000 Euro bei der Nospa-Kulturstiftung Schleswig-Flensburg eingeworben werden. Zudem beteiligen sich folgende Vereinsmitglieder an der Maßnahme mit einer Festbetragszuwendung: Kreis Schleswig-Flensburg, Stiftung Schleswig-Holsteinische Landesmuseen Schloss Gottorf, Archäologisches Landesamt Schleswig-Holstein, Danevirke Museum, Stadt Schleswig und Amt Haddeby. Die Festbetragszuwendungen wurden vor dem Hintergrund vereinbart, dass ein nachvollziehbarer und transparenter Kostenschlüssel für das Marketing ab 2023 seitens der Vereinsmitglieder zwischenzeitlich erarbeitet und beschlossen wird.
Ein erster Kostenschlüssel wurde den Vereinsmitgliedern in der Versammlung am 10.02.2021 vorgestellt. Im Kostenschlüssel wird zwischen vier unterschiedlichen Mitgliedstypen und Gewichtungen, sowie unterschiedlichen Kriterien je nach Mitgliedstyp unterschieden. Außerdem erfolgt die Darstellung von zwei Kostenteilungsvarianten A und B. Es wird ein fiktiver Gesamtfinanzierungsbedarf von jährlich 60.000 Euro angenommen. Auf die als Anlage beigefügte Entwurfsfassung des ersten Kostenschlüssels für das Marketing ab 2023 wird insoweit verwiesen.
Für die kalkulierten Kosten in Höhe von jährlichen 60.000 Euro zur Finanzierung des Welterbe-Marketings habe sich der der Kreis Rendsburg-Eckernförde gemäß dem vorgelegten Berechnungsmodell entweder mit jährlich 360 Euro (Variante A) bzw. mit jährlich 540 Euro (Variante B) zu beteiligen, was einem Anteil von 0,6% bzw. 0,9% entspricht. Die Hauptlast haben der Kreis Schleswig-Flensburg, die Stadt Schleswig, die Stiftung Schleswig-Holsteinische Landesmuseen und das Amt Haddeby zu tragen (gesamt 86,8 %).
Die ergänzenden Erläuterungen erfolgen durch Frau Hummel in der Sitzung des Ausschusses.
Regionalkonferenzen - Entwicklungsstrategie 2030
Vor dem Hintergrund der strategischen Neuausrichtung des Haithabu und Danewerk e.V. wurde am 21. und 22. Februar 2020 die Regionalkonferenz „Vom Welterbe zur Welterbe-Region Haithabu und Danewerk“ unter der Moderation von Herrn Guido Froese durchgeführt. Der Einladung des Haithabu und Danewerk e.V. folgten ca. 50 Vertreter aus den Bereich Kommunal- und Landesverwaltung/-Politik, Tourismus, Marketing, Museen, Welterbe, Naturschutz, Förderung, Wirtschaft, Kirche und Jugend. Im Rahmen von Workshops wurden eine Stärken-Schwächen-Chancen-Risiken Analyse (SWOT) und das Regionsverständnisdiskutiert sowie eine gemeinsame Vision, strategische Ziele und Projekte erarbeitet.
Die Workshopergebnisse bildeten die Grundlage für die Ausarbeitung der „Entwicklungsstrategie 2030 - Welterbe-Region Haithabu und Danewerk“. In der Strategie sind die Vision, das Selbstverständnis und die strategischen Ziele ausformuliert. Teilziele, Indikatoren und Leitprojekte werden abgeleitet. Außerdem wurden zweckmäßige Verknüpfungen mit dem Managementplan für die UNESCO-Welterbestätte Haithabu und Danewerk erarbeitet. Die Entwicklungsstrategie soll im Sommer 2021 von den Mitgliedern beschlossen werden. Die der Anlage beigefügte Entwurfsfassung 1.3 der Entwicklungsstrategie wird der Region aktuell vorgestellt.
Weitere Einzelheiten zur „Entwicklungsstrategie 2030 – WelterbeRegion Haithabu und Danewerk“ insbesondere zur Zielsetzung, dem Beteiligungsverfahren und den weiteren Schritten für eine projektbezogene Umsetzung der Strategie werden durch Frau Hummel in der Sitzung erläutert.
Anlagen
Nr. | Name | Original | Status | Größe | |
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1
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(wie Dokument)
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465,5 kB
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(wie Dokument)
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9,7 MB
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