23.04.2024 - 11 Bericht der Verwaltung
Grunddaten
- TOP:
- Ö 11
- Gremium:
- Sozial- und Gesundheitsausschuss
- Datum:
- Di., 23.04.2024
- Status:
- gemischt (Sitzungsgeld freigegeben)
- Uhrzeit:
- 17:00
- Anlass:
- Sitzung
Wortprotokoll
Business-Case Kurzzeitpflege
Frau Holm teilt mit, dass für die Erstellung eines Business-Case zur Kurzzeitpflege drei Angebote angefragt wurden und der Auftrag nunmehr vergeben werden kann. Sie weist darauf hin, dass die Finanzierung der Kurzzeitpflege mit dem Wegfall der investiven Förderung zum Jahresende noch schwerer wird. Ein Business-Case soll insbesondere Aussagen zur laufenden Finanzierung liefern.
Gebärdensprach-Avatar
Professor Ott berichtet zum Projekt Kommunaler Gebärdensprach-Avatar (KGA), das durch den Bund gefördert wird. Der Beirat für Menschen mit Behinderungen hat im Jahr 2023 eine Mitarbeit an dem Projekt beantragt, im Haushalt wurden für das Projekt 14.500,-- Euro (zzgl. MwSt.) für die Projektdauer von zwei Jahren vorgesehen.
Zwischenzeitlich beginnt die Umsetzung des Projekts. Im Mai werden die ersten zwei Videos erstellt und auf die Homepage gestellt.
Professor Ott teilt mit, dass Stellungnahmen zu dem Projekt der Firma Charamel vom Kompetenzzentrum Gebärdensprache in Bayern (KOGEBA) und auch vom Deutschen Gehörlosen-Bund e. V. (DGB) zusammen mit weiteren Verbänden eingegangen sind. Diese Verbände haben eine sehr umfassende und fundamentale Kritik an diesem Gebärdensprachen-Avatar-System geäußert. Ebenfalls ist zu diesem Thema von einer deutschen Gehörlosenzeitung eine Presseanfrage eingegangen, was die Kreisverwaltung zu den Stellungnahmen sagt, ob diese bekannt sind und ob der Kreis daran denkt, aufgrund der Kritik die Arbeit mit der Firma Charamel bzw. dem Gebärdensprach-Avatar-System wieder einzustellen.
Zunächst hat die Kreisverwaltung eine Stellungnahme der Firma Charamel angefordert. Es geht zum Beispiel um den Vorwurf, dass keine Gehörlosen an der Evaluation des Systems beteiligt waren Der Vorwurf wurde von der Firma Charamel zurückgewiesen. Die Verwaltung nimmt die Zusammenarbeit mit der Firma Charamel als sehr seriös und unkompliziert wahr. Das Projekt wird, wie von der Firma Charamel mitgeteilt wurde, von Gehörlosen begleitet, die die Produkte kritisch würdigen und auf Funktionalität testen. Da das Projekt vom Bund gefördert und unterstützt wird, sieht die Kreisverwaltung die Verantwortung für eine Einbindung der Gehörlosen-Community im Stadium der Entwicklung eher auf Bundesebene als auf Ebene der Kommunen.
Der Funktionsumfang des Gebärdensprach-Avatars ist derzeit noch sehr begrenzt, die Erstellung entsprechender Videos aufwändig. Es liegt in der Natur solcher KI-gestützter Projekte, dass sich der Funktionsumfang erst zunehmend erweitert. Da die Kreisverwaltung sich noch immer in einer frühen Phase des Projekts befindet, ist es aus Sicht der Verwaltung nicht verwunderlich, dass der Output noch optimierungsbedürftig ist. Der Kreis Rendsburg-Eckernförde gehört zu den sogenannten early adoptern, die früh in dieses Projekt eingestiegen sind. Je mehr Teilnehmer das Projekt am Ende hat und je mehr es genutzt wird, desto größer werden die Lern- und Optimierungseffekte sein.
Die Kreisverwaltung nimmt die Bedenken der Gehörlosen-Community ernst und wird die eigenen Videos diesbezüglich noch einmal kritischer überprüfen – auch unter Beteiligung des Beirates für Menschen mit Behinderung und dem Content Manager des Kreises, Herrn Schramm. Die Kreisverwaltung wird das Projekt aufgrund der Beschwerden nicht einstellen.
Frau Jütting teilt mit, dass der Beirat sich ebenfalls Gedanken gemacht hat, als die Stellungnahmen bekannt wurden. Dem Beirat ist wichtig, dass sich über das Thema ausgetauscht wird. Der Beirat hatte die Verwaltung gebeten, eine Stellungnahme der Firma Charamel einzuholen. Das Wichtigste ist, dass KI niemals die Gespräche mit Menschen ersetzen darf. Die KI ist für die Übersetzung der Homepage und für die Übersetzung von Texten da.