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ALLRIS - Auszug

10.02.2022 - 2 Fragestunde für Einwohnerinnen und Einwohner

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Wortprotokoll

Frau Astrid Eickhoff aus Schwedeneck/Surendorf, erklärt, dass die Mitarbeiter am Standort Eckernförde nicht in die Erarbeitung von Szenario 5 einbezogen worden seien. Frau Eickhoff fragt, ob allen Abgeordneten ausreichend Zeit gegeben wurde, sich über das Thema Umstrukturierung ausreichen zu informieren.

 Der Vorsitzende Herr Schulz erklärt, dass aus seiner Sicht ausreichend Zeit dafür gegeben worden sei.

 Der stellv. SPD-Kreisfraktionsvorsitzende, Herr Lüth, fühlt sich nicht hinreichend vorbereitet. Die Vorlagen würden zum Teil mehrere hundert Seiten umfassen, das würde das Ehrenamt überfordern, außerdem sei er der Meinung, dass die Prämissen zum Teil fehlerhaft seien. Bei dem Umfang der Vorlagen sei die Zeit nicht angemessen gewesen.

 

Herr Achim Borgemeister aus Krusendorf, Facharzt der Anästhesie, befürchtet, dass viele der derzeitigen operativen Patienten aus den Bereichen Endoprothetik und Ambulanz künftig verloren gehen würden und fragt, ob diese Problematik berücksichtigt worden sei. Und wie die Millionenverluste kompensiert werden sollen.

 Herr Dr. Heitmann (Curacon) antwortet, dass bei den Wirtschaftlichkeitsberechnungen auch die Patientenwanderungen beleuchtet worden seien. Gerade beim Szenario 5 habe man die Wanderbewegungen ausdrücklich berücksichtigt.

 

Frau Steffi Schmid aus Eckernförde fragt vor dem Hintergrund, dass beim Gutachten der KPMG im Szenario 1 mit dem Wegfall von 100 Stellen gerechnet worden sei, die zu 90% den Standort Rendsburg beträfen, ob es da verwunderlich sei, dass die Mitarbeiter in Rendsburg heute für das Szenario 5 demonstriert hätten.

 Herr Funk erläutert, dass beim Szenario 5 keine betriebsbedingten Kündigungen erfolgen sollen.

 

Frau Bettina Lassen aus Loose, Mitarbeiterin der Anästhesie in Eckernförde, fragt, warum Mitarbeiter aus beiden Standorten für Szenario 5 sein sollten.

  Der Geschäftsführer der imland gGmbH, Herr Funk, führt dazu aus, dass nach der Versorgungsbedarfsanalyse der Standort Eckernförde nicht notwendig sei. Es sollen aber trotzdem beide Standorte erhalten werden. Dazu müsse der Wettbewerb unter den Standorten so gering wie möglich gehalten werden. Grundsätzlich seien alle 5 Szenarien machbar. Inwieweit die Mitarbeitenden die unterschiedlichen Szenarien mitgehen würden, sei eine unbekannte Größe. Wichtig sei ihm zu betonen, dass das Konzept nicht gegen die Mitarbeitenden sein solle, sondern Brücken schaffen müsse. Sicherlich würde man nicht alle Mitarbeitenden ins Boot bekommen, egal bei welchem Szenario. Ziel sei es aber beide Standorte nachhaltig zu sichern.

 

Frau Petra Albrecht aus Eckernförde fragt, ob die Qualität der Notfallversorgung 24/7 aufrechterhalten werden könne, ob die Anästhesie auch 24/7 mit Fachärzten besetzt sein werde und wie es um den Facharztstandard in der Nacht bestellt sein werde.

 Herr Prof. El Mokhtari, Mitglied des Medical Board der imland gGmbH, antwortet, dass eine 24/7 Versorgung notwendig und geplant sei, die Anästhesie würde aber nicht rund um die Uhr vor Ort sein. Die Versorgung würde dann von Internisten erfolgen müssen und auch können. Dies sei nicht von heute auf morgen möglich aber langfristig durchaus umsetzbar.

 

Frau Nadine Timm aus Eckernförde fragt, wie das MVZ, das schon jetzt an seine Grenzen stoße, die Versorgung künftig gewährleisten könne. Und wie die zukünftige chirurgische Notversorgung abgedeckt werden solle.

 Herr Funk berichtet, dass man im Gespräch mit der kassenärztlichen Vereinigung sei und sich über die Umstrukturierung abstimme. Auch wenn das MVZ organisatorisch zur Zeit an seine Grenzen komme, gebe es abrechnungstechnisch noch deutlich freies Punktzahlvolumen mit den beiden Kassensitzen. Es müsse dort organisatorisch umstrukturiert werden, um die schon vorhandenen Möglichkeiten auszuschöpfen.

 

Frau Sabine Butzner aus Büdelsdorf fragt, ob eine Mitarbeiterbefragung zum jetzigen Zeitpunkt erfolgen könne.

 Herr Funk erläutert, dass es sehr unterschiedliche Meinungen zum Thema Mitarbeiterbefragung gebe und verschiedene Zeitpunkte schon diskutiert worden seien. Letztendlich mache eine Befragung nur dann Sinn, wenn man auch die Möglichkeit hätte, die Antworten sinnvoll zu verwerten und zum Wohle der Klinik und der Mitarbeiter umzusetzen.

 

Frau Birgit Buhlke aus Eckernförde, dort auch Ratsfrau für Bündnis 90 / Die Grünen, bedankt sich vorab für die Mühe der Ausarbeitung der Szenarien und der vielen investierten Zeit. Um eine Entscheidung dieser Tragweite beneide sie niemanden. Sie fragt, wie Ärzte in und um Eckernförde und Gemeindevertreter aus dem Umland in dem Prozess eingebunden gewesen seien.

 Hierzu gibt Herr Funk die Auskunft, dass man in einer Dienstberatung auf Einladung des Landrates die Möglichkeit gehabt hätte, den Bürgermeistern und Bürgermeisterinnen des Amtes Schlei-Ostsee und den Ratsmitgliedern der Stadt Eckernförde umfänglich Rede und Antwort zu stehen.

Die 2. Frage von Frau Buhlke lautet, wie viel eine ganzheitliche Versorgung in und um Eckernförde wert sei.

 Der Vorsitzende, Herr Schulz, antwortet, dass aus seiner Sicht die Gesundheit der Menschen nicht monetär bewertet werden könne. Die wirtschaftliche Betrachtung stehe für ihn auch nicht im Vordergrund, vielmehr ginge es um eine qualitativ gute bis sehr gute Versorgung in Eckernförde. Und für die Zukunft müsse eine tragfähige Lösung gefunden werden. Die ständig wiederkehrenden Schwierigkeiten mit dem fehlenden Fachpersonal, welches nicht in kleinteiligen Strukturen arbeiten wolle, müsse beendet werden.

 Der Vorsitzende der Kreistagsfraktion Die Linke, Maximilian Reimers, stimmt den Ausführungen des Vorsitzenden zu, allerdings führt er darüber hinaus seine Gedanken zur grundsätzlichen Struktur des deutschen Gesundheitswesens aus. Ein profitkrankes System, welches falsche Prioritäten setze und seit 2003 mit Fallpauschalen zu einem ungesunden Wettbewerb zwischen den Krankenhäusern geführt habe.

 

Herr Jens Kolls aus Rieseby erfragt, ob man sich auch Gedanken gemacht habe, wie Besucher der Patienten mit dem vorhandenen ÖPNV vom Eckernförder Umland nach Rendsburg und umgekehrt kommen könnten. Und welche Auswirkungen auf Patientenbewegungen dieses haben könne. Ob denn auch mit dem weiteren Umland von Eckernförde, den Ämtern Dänischer Wohld und Hüttener Berge sowie den Gemeinden nördlich der Schlei gesprochen worden sei.

 Herr Funk greift das Thema auf und berichtet hierzu von insgesamt längeren Wegen auch in anderen Teilen Schleswig-Holsteins und darüber hinaus. Das präferierte Modell sei unter den heutigen Rahmenbedingungen, ein gutes Modell. Ob man selbst diese Rahmenbedingungen dabei gut fände oder nicht, sei dabei nicht von Belang. Sicherlich seien die zukünftigen Besucherwege dabei ein negativer Aspekt.

 

Frau Julia Bötticher-Michelsen, Hebamme am Standort Eckernförde, berichtet von zum Teil langen Anfahrtswegen, die Schwangere in Kauf nähmen, um ihre Kinder in der 1 zu 1 Betreuung in Eckernförde zur Welt bringen zu können. Ihre 2 Fragen lauten: Wie eine Bedarfsanalyse herausfinden könne, dass für Geburten kein Bedarf bestehe. Ob Herr Funk wisse, was es mit einem Hebammen-begleiteten-Kreissaal in Rendsburg auf sich hätte.

 Zur ersten Frage nimmt von Curacon, Herr Dr. Heitmann, Stellung. In der Versorgungsbedarfsanalyse sei festgestellt worden, dass es einen Bedarf an Geburtshilfe insgesamt gebe, allerdings sei die Fragestellung gewesen, wo dieser Bedarf gedeckt werden könne und hier sei man zu dem Schluss gekommen, dass die Bedarfsdeckung in Rendsburg möglich sei. Auch auf die unter Umständen damit verbundenen Fahrzeitverlängerungen sei man in der Bedarfsanalyse eingegangen. Eine Geburtshilfe des Level 4 sei in der Größenordnung wie in Eckernförde nicht dauerhaft haltbar.

 Herr Funk ergänzt, dass viele Frauen schon jetzt weite Wege für das von ihnen gewünschte Geburtsmodell in Kauf nähmen. Und er sei offen für Gespräche, die er auch schon mehrfach angeboten habe, um mehr über die Anforderungen und Umsetzungsmöglichkeiten am Standort in Rendsburg zu erfahren.

 

Frau Maike Pawell aus Fockbeck, derzeit als Leihhebamme am Standort Rendsburg arbeitend, erkundigt sich, ob es dauerhaft so sein solle, dass in Rendsburg mehr Geburten mit jetzt schon nicht ausreichendem Personal stattfinden sollen.

 Herr Funk sagt zu, dass dieses Problem in Rendsburg gelöst werden könne.