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ALLRIS - Auszug

03.06.2021 - 6 Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie: Beric...

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Wortprotokoll

Die Vorsitzende begrüßt Dr. Martin Jung, Chefarzt der Kinder- und Jugendpsychiatrie der Helios Fachklinik Schleswig GmbH und Thomas Lorenz, Oberarzt und Leiter der Tagesklinik Baumhaus in Rendsburg.

 

Dr. Jung berichtet, dass die Tagesklinik in Rendsburg sich inzwischen gut etabliert hat. Die Corona-Situation ist für die Kinder und Jugendlichen und ihre Familien belastend und bringt Notvorstellungen in der Ambulanz Rendsburg mit sich, die dann zu unmittelbarer Weiterleitung zur stationären Aufnahme in der Klinik in Schleswig hren. Besonders groß ist die Belastung für die Klinik in Schleswig, da die Notaufnahmen wegen der Krisensituation zugenommen haben. Insgesamt wird eine Zunahme der Schwierigkeit, ältere Kinder und Jugendliche in Einrichtungen unterzubringen, wenn sie sich auf eine reguläre Fremdunterbringung nicht einlassen wollen oder gegen die gesellschaftlichen Regeln in erheblichem Umfang verstoßen, verzeichnet.

 

Zu den Fragen der CDU-Kreistagsfraktion berichten Herr Dr. Jung und Herr Lorenz, dass seit dem Start der Tagesklinik Baumhaus ca. 30 Kinder und Jugendliche behandelt wurden. Die Tagesklinik war auch währen der Pandemie durchgehend geöffnet, um Behandlungen zu ermöglichen. Die Zahl wurde aufgrund des Hygienekonzeptes etwas reduziert. Derzeit sind 10 Plätze belegt.

 

Die Kinder sind durchschnittlich zwischen 8 und 14 Jahre alt. Die Verteilung der Erkrankungen ist nach Alter und Geschlecht unterschiedlich. Störungen des Sozialverhaltens gibt es eher bei Jungen, Anorexie eher bei Mädchen in der Pubertät. In der Fachklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie gilt das bio-psycho-soziale Modell. Einzelne Ursachen sind daher in der Regel nicht auszumachen, sondern es sind jeweilige Konstellationen, die die Erkrankung bedingen. Dabei spielen im Einzelfall Schulschließungen eine Rolle (Kindern mit einer Schulangst geht es hingegen eher besser).

 

Das Elternhaus spielt eine große Rolle, es kann sowohl unterstützend als auch belastend sein. Für die Behandlung spielen die Eltern in der Regel eine wesentliche Rolle und werden mit einbezogen.

 

Die Kinder werden in der Klinikschule betreut.

 

Auf die Frage, ob eine soziale Schicht besonders häufig betroffen ist erklärt Dr. Jung, dass soziale Schwierigkeiten im bio-psychosozialen Modell eine Rolle spielen und einen Belastungsfaktor darstellen.

 

Ein regelmäßiger Austausch zwischen der Klinik und der Kreisverwaltung ist durch den Lockdown beeinträchtigt. Termine mit dem Jugendamt, der Eingliederungshilfe und den Schulpsychologen sind in Planung.

 

Weiterhin teilt Herr Dr. Jung mit, dass die Auslastung der Tagesklinik sehr gut ist, es existiert auch eine Warteliste.

 

Nach Anregungen und Handlungsempfehlungen an die Politik befragt, teilt Herr Dr. Jung mit, dass er sich finanzielle und strukturelle Unterstützung der komplementären Maßnahmen wünscht.

 

Abschließend ist zu berichten, dass die Betreuung von Kindern und Jugendlichen mit Handicaps und „besonderen Bedarfen“ sich schwierig gestaltet. Eine Beschulung, aber auch die stationäre Versorgung in der Jugendhilfe stößt auf Schwierigkeiten. Es ist schwer, geeignete Einrichtungen zu finden.

 

Die Vorsitzende bedankt sich bei Herrn Dr. Jung und Herrn Lorenz für die Berichterstattung.